Du hast voller Motivation deine Ausbildung gestartet und plötzlich die Nachricht: Dein Ausbildungsbetrieb ist insolvent. Ein echter Schock, oder? Aber keine Panik – auch wenn die Situation erst einmal beängstigend ist, gibt es Möglichkeiten, wie du deine Ausbildung fortsetzen kannst. In diesem Ratgeber erfährst du, was in so einem Fall zu tun ist und wie du das Beste daraus machen kannst.
Was bedeutet eigentlich Insolvenz?
Dein Ausbildungsbetrieb ist insolvent klingt heftig, aber was genau heißt das? Wenn ein Betrieb zahlungsunfähig ist, können Rechnungen, Nachteile und andere finanzielle Verpflichtungen nicht mehr abgedeckt werden. Das Unternehmen meldet Insolvenz an und ein Insolvenzverfahren wird eröffnet, bei dem ein Insolvenzverwalter die finanzielle Lage prüft und entscheidet, wie es weitergeht.
Keine Panik! Die Insolvenz deines Ausbildungsbetriebs bedeutet nicht unbedingt, dass du deine Ausbildung abbrechen musst. Es gibt verschiedene Szenarien und Lösungen, die dir helfen können, die Ausbildung trotzdem erfolgreich zu gestalten.
Schritt 1: Erstmal Ruhe bewahren
Die Nachricht von der Insolvenz des Betriebs kann dich verständlicherweise beunruhigen. Aber jetzt ist es wichtig, dass du ruhig bleibst und dich gut informierst. Zunächst einmal solltest du:
- Mit deinen Ausbildern oder Vorgesetzten sprechen: Kläre, ob sie dir bereits Infos zur weiteren Vorgehensweise geben können.
- Den Betriebsrat oder die Jugendvertretung ansprechen: Wenn vorhanden, sind das Ansprechpartner, die dir weiterhelfen und dich unterstützen können.
- Auf aktuelle Infos warten: Häufig erfährst du erst in den nächsten Tagen oder Wochen, wie es genau weitergeht.
Schritt 2: Rechte als Azubi kennen
Als Auszubildende/-r hast du in Deutschland bestimmte Rechte. Auch wenn dein Ausbildungsbetrieb insolvent ist, stehen dir einige Optionen offen:
- Recht auf Fortsetzung der Ausbildung: Der Betrieb ist dazu verpflichtet, deine Ausbildung weiterzuführen, solange der Betrieb nicht vollständig geschlossen wird.
- Recht auf Ausbildungsvergütung: Auch während der Insolvenz hast du Anspruch auf dein Gehalt. Falls es nicht direkt ausgezahlt wird, springt das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit ein. Damit wird dein Lohn für die letzten drei Monate gesichert.
- Weiterführung bei Insolvenzverwalter: Ein Insolvenzverwalter wird eingesetzt und geprüft, ob der Betrieb in irgendeiner Form weitergeführt werden kann.
Schritt 3: Optionen, wenn der Betrieb nicht weitermachen kann
Wenn der Betrieb geschlossen wird und keine Möglichkeit besteht, dass du dort weitermachst, kannst du deine Ausbildung auf andere Weise fortführen.
Option 1: Übernahme durch einen anderen Betrieb
Viele Unternehmen sind bereit, Azubis aus insolventen Betrieben zu übernehmen. Die IHK oder HWK unterstützt dich dabei, einen neuen Ausbildungsplatz zu finden. Sie haben oft Kontakte zu Unternehmen, die Interesse daran haben, auszubildende zu übernehmen.
Option 2: Überbetriebliche Ausbildung
Falls sich kein Betrieb zur Übernahme findet, gibt es die Möglichkeit einer überbetrieblichen Ausbildung. Diese werden von Berufsförderungswerken oder anderen Bildungsträgern angeboten. Dabei absolvierst du die Praxisphasen in speziellen Ausbildungszentren und kannst deine Ausbildung fortsetzen.
Option 3: Unterstützung durch die Agentur für Arbeit
Die Agentur für Arbeit bietet Unterstützung und Beratung. Sie können dabei helfen, einen neuen Ausbildungsbetrieb zu finden und sind auch Ansprechpartner für Fragen rund um das Insolvenzgeld und andere finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.
Checkliste: Was du in der Insolvenz deines Betriebs tun solltest
Um dir in dieser Zeit den Überblick zu bewahren, hier eine kleine Checkliste für den Fall der Fälle:
- Informiere dich bei deinem Ausbildungsbetrieb: Frage nach, ob es Pläne zur Weiterführung der Ausbildung gibt.
- Kontaktiere die IHK/HWK: Sie können dir bei der Suche nach einem neuen Ausbildungsbetrieb helfen.
- Wende dich an die Agentur für Arbeit: Sichere dir das Insolvenzgeld und weitere Unterstützung.
- Informiere deine Berufsschule: Diese solltest du wissen, wenn du deinen Ausbildungsbetrieb wechselst oder eine andere Ausbildungsform wählst.
- Dokumentiere deine Ausbildung: Notiere dir, welche Inhalte und Aufgaben du bisher gelernt hast – das hilft dir und einem Betrieb, den Stand deiner neuen Ausbildung besser einzuschätzen.
Tipps, um trotz Insolvenz motiviert zu bleiben
Natürlich ist die Insolvenz deines Ausbildungsbetriebs eine stressige und unsichere Situation. Aber du kannst sie als Chance sehen und neue Erfahrungen sammeln. Hier ein paar Tipps, wie du motiviert bleibst:
- Bleib flexibel und offen: Jede neue Situation bietet auch neue Chancen. Vielleicht findest du sogar einen Betrieb, der dir noch bessere Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
- Setze dir klare Ziele: Überlege dir, warum du deine Ausbildung machst und was du erreichen willst. Das gibt dir Halt und Motivation, auch wenn es gerade schwierig ist.
- Nutze dein Netzwerk: Erzähle Freunde, Familie und Lehrer von deiner Situation – oft ergeben sich durch Kontakte neue Chancen.
- Lerne Neues dazu: Nutze die Zeit, um dich in deinem Bereich weiterzubilden oder praktische Fähigkeiten zu verbessern. Das stärkt dich und macht dich für zukünftige Arbeitgeber noch interessanter.
Fazit: Krise als Chance nutzen
Dein Ausbildungsbetrieb ist insolvent, dass ist erst mal ein Schock, aber du musst deine Ausbildung deshalb nicht beenden. Mit den richtigen Informationen und Unterstützung durch die IHK, HWK oder die Agentur für Arbeit kannst du deine Ausbildung auch in einer anderen Form fortführen. Nutze die Situation, um neue Perspektiven zu entdecken und vielleicht sogar einen Betrieb zu finden, der noch besser zu dir passt.
Tipp: Falls du gerade auf der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb bist oder dich für andere Ausbildungsberufe interessierst, schau doch mal im Arbeitgebernetzwerk Sachsen vorbei. Hier findest du spannende Ausbildungsunternehmen und Berufe, die dir einen Einblick in deine Zukunft geben – und das sogar in deiner Nähe!